Glaubwürdig als Spekulation. Scharlatanerie als reale Lösung.

Ein Kommentar von Prof. Dr. Jürgen Häusler

Der international anerkannte Markenexperte Prof. Dr. Jürgen Häusler nähert sich gedanklich an die Idee eines Planet Brandings an. Auf Basis einiger Fragen verfasste einen Kommentar zu diesem Projekt.

„Ich habe mich sehr gerne mit dem Projekt beschäftigt.
Spannend ist, dass es darum geht, mögliche Zukunftsentwürfe zu entwickeln. Dies ist generell ein zentrales Thema für gesellschaftliche Entwicklung (siehe verschiedene Beiträge dazu von Jens Beckert). Und es ist zentral für das Handwerk des Markenmachens - so wie ich es verstehe.

Glaubwürdig ist das Projekt, weil und wenn es als spekulatives Projekt verstanden wird. So werden vielfältige Optionen denkbar, notwendige Unsicherheiten hindern nicht am Nachdenken und Imaginieren, unausweichliche Umsetzungsschwierigkeiten blockieren nicht die Kreativität.

Sympathisch ist das Projekt, weil es Elemente der kollektiven Lösungsentwicklung beinhaltet. So kommt es zumindest ein wenig der meist vergessenen (oder zum Lippenbekenntnis verkommenen) Vorstellung nach, die Zukunft mit den Betroffen und nicht für die Betroffenen zu imaginieren (übrigens auch eine zentrale Forderung von Richard Sennett in seinem letzten Buch zur Ethik der (Stadt-)Planung). Über die Chancen eines realen Projekts ,Branding the Planet’ kann und möchte ich lieber nicht nachdenken.

Freude bereitet das Projekt als spekulatives Projekt. Als vermeintlich reales Projekt könnte es schnell zur Scharlatanerie werden - wie so vieles, was unter dem Label des Branding in diesen Tagen geschieht.

Der Autorin und dem Autor wünsche ich viel Freude an ihrem Projekt. Ich rate ihnen, es nicht allzu ernst zu nehmen. Stattdessen mögen sie offen, mutig und entspannt im Bereich des freien Spekulierens bleiben. Sicher erkennen sie dabei auch die mehr oder weniger offensichtlichen Grenzen und Restriktionen der Markenmacherei - wenn man sie als solides Handwerk versteht. Als Kunstwerk wird das Projekt großartig gelingen. Als reales Markenprojekt müsste es wohl scheitern. Das wäre dann doch zu schade.“


Jürgen Häusler

zur Website

Als international anerkannter Markenexperte betreut Jürgen Häusler zahlreiche renommierte Unternehmen in der strategischen Markenführung in der Schweiz und in Deutschland. Seit über 12 Jahren wohnt der gebürtige Ulmer mit seiner Familie in Zürich. Er publiziert in diversen Fachzeitzeitschriften und Büchern.

Glaubwürdig als Spekulation. Scharlatanerie als reale Lösung.

Ein Kommentar von Prof. Dr. Jürgen Häusler

Der international anerkannte Markenexperte Prof. Dr. Jürgen Häusler nähert sich gedanklich an die Idee eines Planet Brandings an. Auf Basis einiger Fragen verfasste einen Kommentar zu diesem Projekt.

„Ich habe mich sehr gerne mit dem Projekt beschäftigt.
Spannend ist, dass es darum geht, mögliche Zukunftsentwürfe zu entwickeln. Dies ist generell ein zentrales Thema für gesellschaftliche Entwicklung (siehe verschiedene Beiträge dazu von Jens Beckert). Und es ist zentral für das Handwerk des Markenmachens - so wie ich es verstehe.

Glaubwürdig ist das Projekt, weil und wenn es als spekulatives Projekt verstanden wird. So werden vielfältige Optionen denkbar, notwendige Unsicherheiten hindern nicht am Nachdenken und Imaginieren, unausweichliche Umsetzungsschwierigkeiten blockieren nicht die Kreativität.

Sympathisch ist das Projekt, weil es Elemente der kollektiven Lösungsentwicklung beinhaltet. So kommt es zumindest ein wenig der meist vergessenen (oder zum Lippenbekenntnis verkommenen) Vorstellung nach, die Zukunft mit den Betroffen und nicht für die Betroffenen zu imaginieren (übrigens auch eine zentrale Forderung von Richard Sennett in seinem letzten Buch zur Ethik der (Stadt-)Planung). Über die Chancen eines realen Projekts ,Branding the Planet’ kann und möchte ich lieber nicht nachdenken.

Freude bereitet das Projekt als spekulatives Projekt. Als vermeintlich reales Projekt könnte es schnell zur Scharlatanerie werden - wie so vieles, was unter dem Label des Branding in diesen Tagen geschieht.

Der Autorin und dem Autor wünsche ich viel Freude an ihrem Projekt. Ich rate ihnen, es nicht allzu ernst zu nehmen. Stattdessen mögen sie offen, mutig und entspannt im Bereich des freien Spekulierens bleiben. Sicher erkennen sie dabei auch die mehr oder weniger offensichtlichen Grenzen und Restriktionen der Markenmacherei - wenn man sie als solides Handwerk versteht. Als Kunstwerk wird das Projekt großartig gelingen. Als reales Markenprojekt müsste es wohl scheitern. Das wäre dann doch zu schade.“


Jürgen Häusler

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Als international anerkannter Markenexperte betreut Jürgen Häusler zahlreiche renommierte Unternehmen in der strategischen Markenführung in der Schweiz und in Deutschland. Seit über 12 Jahren wohnt der gebürtige Ulmer mit seiner Familie in Zürich. Er publiziert in diversen Fachzeitzeitschriften und Büchern.